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Home » News » Generika und Biosimilars in der Krebsbehandlung
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Wertvolle Mittel gegen steigende Krankenkassenprämien

In der Schweiz steigen die Ausgaben für das Gesundheitssystem, und damit auch die Krankenkassenprämien, von Jahr zu Jahr an. Möglichkeiten zu Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen ohne Qualitätseinbussen sind somit gefordert – nicht zuletzt auch, um weiterhin neue, innovative Therapien einsetzen zu können. Gerade für teure Medikamente wie Krebsmedikamente, die jährlich Kosten von 898 Millionen CHF verursachen und damit 11,6 Prozent der Medikamentengesamtkosten ausmachen, sind Generika und Biosimilars ein wichtiger Beitrag zur Kostensenkung. In Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität sind Generika und Biosimilars mit den Originalpräparaten gleichzusetzen und sparen dennoch deutlich Kosten ein, wie auch Prof. Dr. Roger von Moos und Dr. Daniel Fetz im Interview erklären.

Dr. Daniel Fetz

Fachapotheker Spitalpharmazie Leiter Spitalpharmazie Kantonsspital St.Gallen

Prof. Dr. Roger von Moos 

Chefarzt Onkologie/Hämatologie Kantonsspital Graubünden Leiter Ressort Politik SGMO

Durch den Einsatz von Generika und Biosimilars können bei onkologischen Therapien Kosten eingespart werden ohne Qualitätseinbussen in der Behandlung. Trotzdem gibt es immer wieder einzelne Patienten, die die Wirksamkeit und Sicherheit anzweifeln. Was möchten Sie diesen Patienten mitgeben, Herr Prof. Dr. von Moos? 
In ihrer Wirksamkeit sind Generika mit den Originalprodukten vergleichbar – und das müssen sie auch sein! Es besteht also kein Unterschied in der Wirksamkeit und die Produkte können als gleichwertig bis sogar identisch bezeichnet werden. Wir können dieser Vorstellung, dass Generika oder Biosimilars weniger wirksam wären, nur immer wieder mit rationalen Argumenten begegnen und die Situation wissenschaftlich korrekt darstellen. Schliesslich müssen Generika ebenso wie Originalprodukte alle vorgeschriebenen Studien durchlaufen.

Können Sie, Herr Dr. Fetz, diese Argumentation vonseiten der Spitalpharmazie unterstützen?
Ja, denn Generika und Biosimilars werden genauso von den Behörden überwacht wie die Originalprodukte. Für die Behörden spielt es keine Rolle, ob ein Medikament patentgeschützt ist oder nicht. Qualitätssichernde Behörden wie die EMA, die Europäische Arzneimittel-Agentur, sowie die Swissmedic, die Schweizerische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte, überprüfen die Wirkstoffe direkt in den Betrieben, wo sie vor Ort hergestellt werden.

Wir setzen natürlich Generika und Biosimilars in der Onkologie ein

Prof. Dr. Roger von Moos

Es besteht also kein Unterschied in der Qualität der Produkte, Herr Dr. Fetz?
Genau, denn die Qualitätsansprüche werden in den Arzneibüchern festgeschrieben. Ob es sich bei einem Medikament um das Original oder ein Generikum handelt, macht in der Qualität nach der Überprüfung keinen Unterschied. Mittlerweile können wir das auch für Biosimilars bestätigen. Biosimilars unterscheiden sich aufgrund ihrer Herstellung ganz leicht von Charge zu Charge. Dies ist auch bei Originalpräparaten der Fall. Auf den Behandlungserfolg oder die Sicherheit hat das aber keinerlei Auswirkungen.

Welche Erfahrungen konnten Sie mit dem Einsatz von Generika und Biosimilars in der Onkologie sammeln, Herr Prof. Dr. von Moos?
Wir setzen natürlich Generika und Biosimilars in der Onkologie ein. Ich kann kein Beispiel aus der Praxis nennen, bei dem ein Generikum weniger wirksam oder weniger sicher gewesen wäre als ein Originalprodukt. Es ist für mich kein Unterschied feststellbar. Wichtig hierbei ist, dass die Entscheidungshoheit über den Einsatz von Medikamenten immer beim behandelnden Arzt bleibt. In diesem Zusammenhang ist für uns ausserdem wichtig, dass die Produkte nicht nur sicher, sondern auch zuverlässig lieferbar sind. Wir brauchen eine gute Versorgungssicherheit für unsere Patienten.

Generika

sind Nachfolger eines chemisch hergestellten Medikamentes, die dem Original in Wirkstoff, Dosierung und Darreichungsform entsprechen. Sie sind mit den Originalpräparaten austauschbar, jedoch wesentlich kostengünstiger als die Originale.

Biosimilars

sind Nachfolger eines biotechnologischen (in Zellkulturen hergestellten) Medikamentes. Das ursprüngliche Biologikum wird als Referenzmedikament bezeichnet. Ein zugelassenes Biosimilar ist genauso sicher und wirksam wie das Referenzmedikament und erfüllt die gleichen Qualitätsstandards, kostet aber bedeutend weniger.

Quelle: www.intergenerika.ch, www.biosimilar.ch

Von welchen Erfahrungen können Sie aus der Praxis der Spitalpharmazie berichten, Herr Dr. Fetz?
Hinsichtlich der Wirksamkeit gibt es nur positive Erfahrungen. Das bestätigt auch das neue Statement der EMA vom September 2022. Onkologen verordnen in erster Linie Wirkstoffe– welches Präparat dann zum Einsatz kommt, bleibt in den meisten Spitälern den Spitalpharmazien überlassen. Schliesslich haben wir auch den besten Überblick über das Sortiment von Präparaten. In der Arzneimittelkommission und in der Geschäftsleitung des Spitals sind wir der Meinung, dass wir Generika und Biosimilars einsetzen müssen – alleine schon wegen der Gesundheitskosten. Es gibt lediglich einen schwierigen Punkt zu beachten: Sobald ein Patent abläuft, kann es zu Lieferengpässen bei Generika und Biosimilars kommen. Wir in der Spitalpharmazie versuchen, dies zu steuern, indem wir auf gute Partnerschaften in der Pharmaindustrie setzen, damit wir die gewohnte Qualität und Menge an Medikamenten erhalten. Die Wirksamkeit selbst ist aber nie ein Problem.

Einsparungen durch Generika in der Schweiz im Jahr 2021:

• Realisierte Einsparungen: 449 Mio. CHF
• Zusätzliches Einsparungspotential: 201 Mio. CHF

Einsparung durch Biosimilars in der Schweiz im Jahr 2021:

• Realisierte Einsparungen: 38,3 Mio CHF
• Zusätzliches Einsparungspotential: 100,8 Mio. CHF

Quelle: www.intergenerika.ch, www.biosimilar.ch

Welche Vorteile ergeben sich durch den Einsatz von Generika und Biosimilars für das Gesundheitssystem, Herr Dr. Fetz?
Ganz klar: Kosteneinsparungen und somit geringere Gesundheitskosten. Durch den breiten Zugang ergeben sich für das Gesundheitssystem deutliche Einsparungen.

Welche Vorteile ergeben sich dadurch für Sie in der Onkologie, Herr Prof. Dr. von Moos?
Der Vorteil ist ganz klar der Preis. Wir haben gerade in der Onkologie viele hochkomplexe Substanzen, die jetzt an der Reihe sind, nachgebildet zu werden. Letztlich bringen Generika und Biosimilars mehr Möglichkeiten am Markt und hoffentlich damit auch eine gewisse Abwärtsspirale bezüglich der Preisfindung. Wichtig dabei ist, dass die Therapiefreiheit gewahrt bleiben muss. Wir Onkologen kennen unsere Patienten am besten und wissen auch, welches Generikum oder Biosimilar am besten bei wem eingesetzt werden soll.

Welches Potenzial hat der Einsatz von Generika und Biosimilars für die Zukunft, gerade auch hinsichtlich des Zugangs zu weiteren innovativen Therapien, Herr Dr. Fetz?
Im Einsatz von Generika und Biosimilars steckt ein riesiges Potenzial. Biosimilars sind ein relativ neuer Begriff für die Medizin, auch wenn erste Biosimilars schon länger zugelassen sind. Daher ist es wichtig, dass Ärzte ihren Patienten erklären, was denn überhaupt Biosimilars sind und wie sie wirken. Wir sehen, dass immer mehr neue Medikamente mit immer noch spezifischeren Wirkmechanismen auf den Markt kommen. Mit Generika und Biosimilars haben wir herausragende Produkte, die gleichzeitig das Gesundheitssystem vor explodierenden Kosten schützen.

CH2212150486  12/2022

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